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Filmland Österreich

Die Filmlandschaft von ist vielfältig. Zwischen Kitsch und Trübsal, hoher Kunst und breiter Komödie ringen österreichische Filmschaffende um eine Verbindung der beiden Pole. Ihre Bemühungen werden immer öfter belohnt. Hier ein kurzer Abriss zum österreichischen Filmschaffen. Siehe auch den Beitrag .

Februar 2008, Los Angeles, USA. Der Oscar für den besten fremdsprachigen Film wird vergeben. Unter den Nominierten ist auch ein Österreicher: Stefan Ruzowitzky. In seinem Film manövriert sich ein jüdischer Geldfälscher in ein moralisches Dilemma. Er muss im KZ für die Nazis Banknoten der Alliierten fälschen und soll so seinen eigenen Untergang finanzieren. Im Dilemma sind auch die Journalisten. Was passiert, wenn Ruzowitzky den Oscar für „Die Fälscher“ erhält? Ist es dann der erste Oscar für Österreich oder der dreiunddreißigste? Denn die einstigen Oscarpreisträger Billy Wilder, Fred Zinnemann, Max Steiner, Erich W. Korngold, Peter Zinner, und einige mehr, sind ebenfalls in Wien aufgewachsen, aber nach 1938 ins Exil geflohen. Nun Stefan Ruzowitzky konnte den Oscar gewinnen und ganz Österreich stürzte in einem Freudentaumel.

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2009 ist wieder ein österreichischer Film für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Der zum Großteil im Waldviertel gedrehte Film „Revanche“ von Götz Spielmann. Auch, wenn es kein Oscar wurde, der an eine antike Tragödie erinnernde Film erhielt viele andere Preise.

2010 waren ebenfalls zwei Österreicher im Wettbewerb vertreten. Michael Hanekes Film „Das weiße Band“ erhielt kurz davor in Cannes die Goldene Palme der Filmfestspiele. Als bester Nebendarsteller wurde Christoph Waltz für seine Rolle in „Inglorious Bastards“ nominiert und konnte schließlich die begehrte goldene Statue mit nach Hause nehmen.

Klingt nach einem österreichischen Filmwunder. Tatsächlich wurden vor nicht allzu langer Zeit die Film-Erfolge von Michael Haneke, Ulrich Seidl und Barbara Albert von der New York Times als „Feel Bad Cinema“ gefeiert. Denn gerade der Tristesse und Ausweglosigkeit ihrer Stoffe verdanken sie ihren Erfolg. Neben der auch als „österreichische Nouvelle Vague“ bezeichneten Strömung, ist das Filmschaffen in Österreich aber auch geprägt von stetem Bemühen um gut erzählte Geschichten oder charmante Komik.

Bis hierher war es jedoch ein langer Weg. Bis weit in die 1960-er Jahre wurden in Österreich unzählige Heimat-, Operetten - und Musicalfilme gedreht und prägten ein Bild von Österreich, das bis heute nachwirkt. So gilt die Verfilmung des Musicals „Sound of Music“ (1965) als einer der meistgesehenen Filme weltweit. Auch die „Sissi“-Filme mit Romy Schneider werden immer wieder gezeigt. Und so weit diese Produktionen auch zurückliegen, ihre Klischees von Österreich leben weiter.

Dann kam das Fernsehen. Die 1970-er und frühen 1980-er Jahre waren in Österreich ein künstlerischer Höhepunkt der Fernsehgeschichte. Damals entstanden Klassiker, die noch heute herbeizitiert werden, wenn es darum geht, zu zeigen, wozu öffentlich-rechtliches Fernsehen in der Lage ist. Die Filme von Axel Corti „Der Fall Jägerstätter“ oder „Herrenjahre“, die Fernsehreihe „Alpensaga“ von Dieter Berner, der unvergessliche „Kottan“ des Teams Zenker/Patzak und „Ein echter Wiener geht nicht unter“ des damals noch unbekannten Reinhard Schwabenitzky entstanden in dieser Zeit.

Die 1990er-Jahre waren in Österreich von Kabarettfilmen bestimmt. Harald Sicheritz und seine Freunde begannen, bewährte Programme österreichischer Kabarettisten filmisch umzusetzen. Der Höhepunkt dieser Genre-Filme war „Hinterholz 8“, in dem Roland Düringer verzweifelt versucht, ein Haus zu bauen. Die Geschichte traf ins Herz der österreichischen Häuselbauer und führt nach wie vor die Besucherhitliste mit 617.000 Zuschauern an. Doch so erfolgreich die Kabarettfilme kommerziell waren, so wenig wurden sie international wahrgenommen. Festivalerfolge feierten andere Filme: „Die Klavierspielerin“ von Michael Haneke und „Hundstage“ von Ulrich Seidl.

Seit der Jahrtausendwende macht sich nun eine Veränderung bemerkbar. Filme wie „Komm, süßer Tod“ und „Der Knochenmann“ von Wolfgang Murnberger, „Nordrand“ von Barbara Albert, „Nacktschnecken“ von Michael Glawogger oder „In drei Tagen bist du tot“ von Andreas Prochaska zeigen, dass Kunst und Unterhaltung kein Widerspruch sein muss. Regelrecht sensationell war ein Überraschungserfolg des Jahres 2007. Der kleine Dokumentarfilm von Erwin Wagenhofer über die Nahrungsmittelindustrie „We feed the world“ traf den Nerv der Zeit, ebenso wie der Anschlussfilm „Let´s make money?“, eine atemberaubende Anklage gegen Finanzwirtschaft und Kapitalismus.

Die vielen Oscar-Nominierungen und Preise (zuletzt die Nominierung des deutsch-österreichischen Kurzfilms "Alles wird gut" von Patrick Vollrath) sind eine fast logische Konsequenz in einer langen Entwicklung vom bedingungslosen Unterhaltungsfilm der Nachkriegszeit über das fast ebenso bedingungslose Kunstkino der 1980-er Jahre hin zu echter Erzählqualität.

Für den Erfolg österreichischer Filme – ob nun von der melancholischen oder von der heiteren Sorte – ist aber zumindest ein Aspekt immer mitverantwortlich: eine Vielfalt an Drehorten, wie es sie kaum ein anderes Land bieten kann. Eine vielgestaltige Landschaft, in der man romantische Komödien ebenso ansiedeln kann wie Bergdramen, mit historischen Schlössern und Burgen, monumentalen Klöstern, herrschaftlichen Gutshäusern und urigen Bauernhöfen, außerdem pulsierende Städte mit moderner Architektur. All diese Locations werden immer wieder von ausländischen Filmproduktionen gemietet. Für indische Filmemacher, denen es besonders die Berge als Hintergrund angetan haben, gilt Österreich gar als „Sehnsuchts-Locations“ schlechthin.

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