Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit einer Ausdehnung von 1800 Quadratkilometern Mitteleuropas größter Nationalpark und das größte Schutzgebiet der Alpen. Er erstreckt sich über Landschaften in Kärnten, Salzburg und Tirol. Charakteristik: hochalpine Gebirgslandschaften, Gletscher, Seen, Wasserfälle, alpine Flora und Fauna.
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Der Nationalpark Hohe Tauern ist der derzeit einzige österreichische Nationalpark, der in seiner Kernzone ein Wildnisgebiet – also die höchste Naturschutzkategorie bei der Flächenwidmung – beherbergt. Vollkommen unberührt von jagdlicher und sonstiger Nutzung, bleiben mehr als 67 Quadratkilometer großen Flächen in den Sulzbachtälern, in ihrer Ursprünglichkeit für die Nachwelt erhalten.
Fast 8,5 Prozent der Nationalparkfläche (6730 Hektar) erhielten 2017 den Status eines Sonderschutzgebietes. Charakteristisch und einzigartig für die Sulzbachtäler ist die Unberührtheit des Gebietes. Die Hochtäler und Bergspitzen an der Nordabdachung des Großvenedigers sind wichtige Refugien für Arten wie Steinbock, Murmeltier und Bartgeier. Bedingt durch das Abschmelzen der Gletscher, werden dort große Flächen, die bisher von Schnee und Eis bedeckt waren, frei. In ihnen kann die Forschung künftig wie in einem großen Freiluftlabor herausfinden, wie sich Natur ohne Mensch, Nutztiere und Jagd entwickelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Untersulzbachtal, wo die bereits heuer gestarteten Untersuchungen zur Etablierung eines Langzeitmonitorings fortgesetzt und erweitert werden sollen.
Bernhard Kohler, Wildnis-Experte beim World Wildlife Fund (WWF) erläuterte: "Die Unterschutzstellung wird in Zukunft für den Erhalt dynamischer natürlicher Prozesse sorgen, das Gebiet frei von menschlichen Eingriffen halten und besondere Wildnisqualitäten wie Naturnähe, Ungestörtheit und die Abwesenheit von Bauwerken dauerhaft sichern. Das bedeutet nicht, dass Menschen der Zutritt verwehrt bleibt, im Gegenteil: Respektvolle Besucher können ein einzigartiges Naturerlebnis genießen, ohne den Wildnischarakter des Gebietes zu beeinträchtigen." So steht eine Hütte im Obersulzbachtal bis zu 30 interessierten Naturliebhabern als Basislager für spannende Wildniscamps zur Verfügung.
Eigentümer des Wildnisgebietes sind der Nationalpark selbst, sowie die Österreichischen Bundesforste (ÖBf), mit denen langfristig gültige Vertragsnaturschutz-Regelungen getroffen wurden. Damit hat auf der gesamten Fläche des neuen Schutzgebietes künftig die Natur Vorrang. Die ÖBf haben im Wildnis-Management bereits Erfahrung: Sie sind langjähriger Partner in Österreichs bislang einzigem Wildnisgebiet, dem Wildnisgebiet Dürrenstein zum Schutz des Rothwaldes in Niederösterreich.
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