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Mostviertel

Das Mostviertel liegt im Westen von . Im Norden ist es von der Donau begrenzt, im Osten vom , im Westen von der Grenze zu Oberösterreich, im Süden von jener zur Steiermark. Charakteristik: Hügellandschaften und Berge bis 1893 Meter (Ötscher). Im Gebirge Möglichkeiten für Wintersport. Flüsse: Enns, Erlauf, Pielach, Traisen, Ybbs. Namensgebende Hauptcharakteristik: Mostobstbäume und Mostobstverwertung. Beeindruckend: die Mostobstbaumblüte im Frühjahr. Website: .

Das Mostviertel liegt im Westen Niederösterreichs. Im Norden grenzt es an die Donau – die liegt direkt gegenüber. Im Osten erstrecken sich die Ausläufer des , Nachbar im Westen ist Oberösterreich, im Süden die Steiermark. Rund 407.000 Menschen leben im Mostviertel. Die größte Stadt ist , die Landeshauptstadt von Niederösterreich, mit rund 52.700 Einwohnern. Die nächst größeren Städte sind , , , , und .

Mostviertel 1
Foto © Andreas Hollinek

Das Mostviertel ist reich an lebendigen Wässern. Fünf große Flüsse entspringen in der Bergwelt und bahnen sich ihren Weg durch die Täler und das Hügelland zur Donau: die Enns, die Ybbs, die Erlauf, die Pielach und die Traisen. Der malerische Lunzer See in den Mostviertler Alpen ist der einzige natürliche Badesee in Niederösterreich.

1650 Höhenmeter liegen zwischen dem tiefsten Punkt in Ardagger nahe der Donau (246 Meter) und dem höchsten Punkt, dem 1893 Meter hohen Gipfel des Ötschers. Der Ötscher ist ein imposanter, weithin sichtbarer Berg und das Wahrzeichen des Mostviertels. Weitere hohe Gipfel sind der Dürrenstein (1878 Meter), das Hochkar (1808 Meter), Göller (1766 Meter) und Gippel (1669 Meter).

Klimatisch profitiert das Mostviertel von atlantischen und pannonischen Einflüssen. Das milde Klima im sanft-hügeligen Land nahe der Donau lässt Obst, Wein und Gemüse gedeihen. Sommertage in der alpinen Bergwelt sind angenehm erfrischend, die Skigebiete überraschend schneesicher.

Geschichte

Das Mostviertel gilt auch als Wiege Österreichs und ist in mehrerlei Hinsicht Vorbild für den sensiblen Umgang mit natürlichen und kulturellen Schätzen. Wie Funde aus der Altsteinzeit (rund 5000 v.Chr.) belegen, war das Mostviertel schon sehr früh besiedelt. Um Christi Geburt lebten Römer im Mostviertel. Ihre Spuren sind heute noch zu schmecken, denn sie weihten die Bewohner in die Kunst der Obstveredelung und des Weinbaus ein. Zu sehen ist das römische Erbe unter anderem in Traismauer und in "Aelium Cetium", der heutigen niederösterreichischen Landeshauptstadt .

Das Mostviertel ist die Wiege des heutigen . Im Jahr 996 schenkte Kaiser Otto III. dem Bischof von Freising 30 Königshufen, das entspricht etwa 1000 Hektar Land, in der Gegend von . In der Schenkungsurkunde scheint erstmals der Name "Ostarrichi" auf. So wurde dieser Landstrich genannt. Aus "Ostarrichi" entwickelte sich im Laufe der Jahre "Österreich". Ein Faksimile der Geburtsurkunde Österreichs ist heute im Ostarrichi-Kulturhof in Neuhofen zu sehen. Auch die rot-weiß-rote österreichische Flagge hat ihren Ursprung in einer Urkunde aus dem Mostviertel. Das Zisterzienserstift Lilienfeld hütet das erste offizielle Siegel mit dem österreichischen Wappenschild, dem Vorläufer der Flagge.

Das Wechselspiel von mild und wild, von Erde und Feuer, prägt das Mostviertel. Über Jahrhunderte hinweg verband ein reger Handel das milde und das wilde Mostviertel. Die Bauern aus dem Hügelland versorgten die Hammerherren, Schmiede und Köhler in der Bergwelt mit den Früchten ihrer Erde: mit Most und Proviant. Im Gegenzug erhielten die Bauern beste Eisenwaren. Seinen Höhepunkt erreichte der Handel im 18. und im 19. Jahrhundert, als Most und Eisen auch weit über die Grenzen des Mostviertels hinaus gefragt waren. Zu jener Zeit entstanden im milden Mostviertel die prächtigen Vierkanthöfe, die Mostviertler Schmiede exportierten ihre Erzeugnisse bis in den Orient.

Mildes Mostviertel

Sanft und hügelig präsentiert sich das Mostviertel nahe der Donau. Hier ist die Heimat der Mostbarone und Edelbrenner, der Winzer und Bauern. Im milden Klima entlang der 200 Kilometer langen Moststraße gedeihen die Mostbirnen, aus denen die Mostproduzenten Birnenmoste mit einer erstaunlichen Geschmacksvielfalt keltern. Weintrauben – vorwiegend der Sorte Grüner Veltliner – wachsen im Weinbaugebiet Traisental. Im Pielachtal sprießen rote Wildfrüchte, die Dirndln. Im Zentrum liegt die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten. Die Region östlich von St. Pölten ist für ihre Elsbeer-Spezialitäten bekannt. In der Region Dunkelsteinerwald am Südufer der Donau gedeihen viele Wildrosen. Aus ihren Blüten und aus den Früchten, den Hagebutten, entstehen verschiedene Köstlichkeiten.

Wildes Mostviertel

Bizarre Felsformationen, tiefe Schluchten, sprudelnde Gewässer und drei Naturparke prägen die wild-alpine Bergwelt rund um Ötscher, Hochkar, Dürrenstein, Gippel und Göller. Im Sommer beliebt bei Wanderern und Naturgenießern, im Winter locken sie als sportliche und familiäre Skigebiete. Im wilden Mostviertel war die Heimat der Schmiede, Köhler, Holzfäller und der "Schwarzen Grafen", wie die mächtigen Hammerherren einst genannt wurden. Heute erzählen Museen und Themenwege auf der Niederösterreichischen Eisenstraße Geschichten aus jenen Zeiten.

Mostbirnbäume

"Der Most hat die Häuser gebaut" heißt es von den stolzen Vierkanthöfen entlang der Moststraße. Dass der Most heute eine Renaissance erlebt, verdankt das Mostviertel innovativen Köpfen wie den Mostbaronen, den Experten für echte Mostviertler Mostkultur. Die Mostbarone, die 2013 das 10-jährige Jubiläum ihres Bestehens feierten, lassen Traditionen wieder aufleben und produzieren mit Hilfe von modernster Kellereitechnik exquisite sortenreine Birnenmoste in einer überraschenden Geschmacksvielfalt. Den Mostbaronen und vielen weiteren Mostproduzenten ist es auch ein großes Anliegen, die typische Kulturlandschaft an der Moststraße zu erhalten. In den 1950er und 1960er Jahren waren die Mostbirnbäume massiv gefährdet. Der Most hatte an Attraktivität verloren, tausende Bäume wurden gerodet. Ein immenser Schaden, wenn man bedenkt, dass ein Mostbirnbaum etwa 30 Jahre benötigt, um nennenswerte Erträge zu bringen.

Inzwischen gedeihen auf den Mostviertler Streuobstwiesen wieder über eine Million hochstämmige, knorrige Obstbäume. Damit ist das Land an der Moststraße das größte zusammenhängende Birnbaumgebiet Europas. Ein zauberhaftes Bild, besonders im Mostfrühling, wenn sich die Landschaft Ende April/Anfang Mai in ein Blütenmeer verwandelt und Mostverkostungen und Baumblütenwanderungen auf dem Programm stehen. Gefeiert wird auch im Mostherbst zur Erntezeit, wenn der junge Most in den Fässern "plaudert".

Der Star unter den Mostviertler Köstlichkeiten ist der Most, und zwar der Birnenmost. Dank des Einfallsreichtums der findigen Mostviertlerinnen und Mostviertler erlebt er eine Renaissance. Birnenmoste sind europaweit etwas Einzigartiges, denn fast überall sonst trinkt man Apfelmoste. Die vielfach sortenreinen Mostviertler Birnenmoste überraschen mit ihrem feingliedrigen Geschmack: von birnig-mild über spritzig-frisch bis zu kantig-kräftig reicht die Palette.

Einblicke in den Weg der Birne – vom Baum bis ins Glas –- gibt das MostBirnHaus in Stift Ardagger (). In der "Mostelleria – die geheimnisvolle Welt der Mostbirne" in Oed-Öhling werden Kellereiführungen, Verkostungen und auch Kochkurse angeboten (). Die gelungene Symbiose zwischen regionaler Kulinarik und Nachhaltigkeit brachte der Region Moststraße den EDEN (European Destinations of ExcelleNce)-Award 2015 ein. Mehr dazu auf .

Winzer und Winzerinnen

Das Traisental, zwischen Donau und St. Pölten gelegen, ist die Heimat der Mostviertler Winzer. In den kleinen Terrassenweingärten gedeihen vorwiegend Weißweintrauben, allen voran die Sorte "Grüner Veltliner". Einige der Winzer zählen zu den Besten in ganz Österreich und wecken auch international Aufmerksamkeit. Ihre Weine bestechen durch puristische Eleganz und die mineralische Note. Gefeiert wird der Traisentaler Wein vor allem von August bis November beim Traisentaler Kultur- und Weinherbst. Mit einem genussvollen Veranstaltungsreigen von Weinverkostungen und Tagen der offenen Kellertür über Sturmtage bis zu Weintaufen.

Dirndln

Das Mostviertler Pielachtal ist auch als "Tal der Dirndln" bekannt. Die leuchtend roten Dirndln - eine alte Wildfrucht - sind Symbol für den natürlichen Reichtum des Tals. Aus den süß-sauren Dirndln stellen die Pielachtaler allerlei Spezialitäten her: Säfte, Marmeladen, Edelbrände, Schokolade, Torten oder würzig eingelegte "Pielachtaler Oliven". Sogar schmückende Ketten aus Dirndlkernen und wärmende Dirndlkissen finden sich im Sortiment. In den letzten Jahren sind viele innovative Initiativen rund um die Dirndln entstanden. So wird jeweils für zwei Jahre eine Dirndlkönigin gekürt. Ende September findet der Pielachtaler Dirndlkirtag statt, Wanderungen auf den Spuren der Dirndln werden angeboten. Eine Tracht gibt es, das Pielachtaler Dirndl-Dirndl und jede Menge Dirndl-Köstlichkeiten zum Verkosten.

Stolz sind die Pielachtaler auch auf ihre reich strukturierte Kulturlandschaft, eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Wissenswertes über Wildkräuter lernen Interessierte bei Führungen.
Für Nachhaltigkeit und gesunde Genüsse engagiert sich das ganze Tal, was den Bewohnern 2007 als einem von 10 herausragenden Reisezielen in Europa den EDEN-Award einbrachte. Mit dieser Auszeichnung belohnte die EU die Initiativen um einen besonders sensiblen Umgang mit Naturressourcen und dem kulturellen Erbe. Website: .

Elsbeeren

Die Elsbeere gedeiht in jener Region besonders üppig, wo das Mostviertel in den Wienerwald übergeht. Die rötlich-braunen Früchte mit marzipanähnlichem Aroma wachsen auf hohen Bäumen, die auf Wiesen stehen und hundert und mehr Jahre alt werden. Elsbeeren werden von Hand gepflückt und zu Likören, Marmeladen und exklusiven Bränden verarbeitet. Die Elsbeere wurde als Österreichs erstes Slow Food Presidio Produkt klassifiziert. Website: .

Wildrosen

In der Region Dunkelsteinerwald am Südufer der Donau und nahe bei St. Pölten werden Wildrosen gehegt, gepflegt und auch neu ausgepflanzt. Die Wildrosenblüten schmücken die Natur von Ende Mai bis Mitte Juli. Verarbeitet werden sie zu Likör, Streuzucker, Sirup, Wildroseneis und erfrischenden Desserts. Die Früchte der Wildrosen, die Vitamin-C-reichen Hagebutten, verwandeln die Bewohner in Marmeladen und Liköre. Hagenbutten-Mus verfeinert zudem Soßen und macht sich gut in Schokolade. Website: .

Schwarzen Grafen

Die Geschichte der "Schwarzen Grafen" weckt die Niederösterreichische Eisenstraße wieder zum Leben. In rund 170 Ausflugszielen und auf Themenwegen erleben Besucher, was die Hammerherren, Schmiede, Köhler und Holzfäller einst leisteten. Auch für den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen engagieren sich die Bewohner der Eisenstraße Niederösterreich. Die Zahl der Biobauern ist überdurchschnittlich hoch, der Anteil liegt über 20 Prozent. Website: .

Ötscher

Ausgehend von seinem Zentrum, dem Naturpark Ötscher-Tormäuer, erstreckt sich die Ötscher-Region über die Talschaften der Ybbs, der Erlauf und der Pielach. Die peripher gelegene Alpenregion rund um den Ötscher kann im Lauf der Geschichte auf eine stabile, eigenständige Entwicklung zurückblicken. In früheren Zeiten prägten die Eisenhämmer und Holzknechte den Lebensraum, die Pilger tun es noch heute. Website: .

Urwälder

Die Mostviertler Alpen sind reich an Naturschätzen. Besondere Refugien sind die drei Naturparke: der Naturpark Buchenberg bei Waidhofen/ Ybbs, der Naturpark NÖ Eisenwurzen bei Hollenstein und der größte und bekannteste, der Naturpark Ötscher-Tormäuer mit den bekannten Ötschergräben. Die Grundlage für die Naturparke legte nicht zuletzt Freiherr Albert von Rothschild im späten 19. Jahrhundert. Er war Industrieller und Naturschützer in einem, initiierte Wiederbegrünungen und forstete massiv auf. Ihm verdanken die Mostviertler Alpen heute unter anderem zwei außergewöhnliche Naturbesonderheiten: den "Urwald" am Lahnsattel bei St. Aegyd am Neuwalde und das "Wildnisgebiet" Dürrenstein, einen Urwaldrest zwischen Lunz am See und Göstling an der Ybbs. Beide sind im Rahmen von Führungen zugänglich. i .

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